Sylvia Janowski nimmt den Alltagsgegenständen ihre Gewöhnlichkeit, transzendiert den menschlichen Blick, der dann aber doch noch interessengeleitet irritiert feststellt, dass die Gegenstände ohne den Betrachter miteinander in Beziehung stehen. Man wird unweigerlich unbelastet auf die Ebene des gefühlten Interessenverlustes geführt. Es wird jeglicher Wunsch, mit den Gegenständen das zu tun, was man sonst immer tut, fraglich. Die Fraglichkeit wird gesteigert durch eine dem Gegenstand abgerungene Detailgenauigkeit, die spürbar die gewohnten Bezüge ausklammert. Die Realität wird provozierend, die Empfindung für Zeit geht verloren, die Reduzierung gelingt, die konkrete Textur suggeriert Ortlosigkeit. Der Betrachter gewinnt die Fähigkeit zurück, innezuhalten - gewohnte Horizonte und Peripherien lösen sich auf. Im so Erfahrbaren konzentriert Sylvia Janowski eine Innerlichkeit der Dinge, die uns durch einfühlsame Farbfindungen sensibilisieren. Sie lehrt uns zudem mit Nachdruck bildlich die Souveränität der Askese. Durch ihre Farbberührungen führt sie uns zur Weltentdeckung ohne das übliche Schellengeläute unserer Wahrnehmungen.
Dr. phil. Roland P. Lange